Cool Climate

Cool Climate

und was ist mit global warming ?

So sind wir Mitteleuropäer: Wir mögen's warm, wir lieben die Sonne. Und das deutsche Weingesetz mit seinem je-Sonne-desto-Öchsle und die Weinwerbung versuchen genau diese Sehnsucht nach mediterraner Wärme und Lebensfreude zu bedienen. Trotzdem, auch wenn unser kollektives Unterbewusstsein rebelliert: Den guten Geschmack unserer Weine verdanken wir der Tatsache, dass unsere Sommer vergleichsweise kühl und feucht sind. Selbst die Reben können mit sommerlicher Hitze wenig anfangen. Die beste Assimilationsleistung des Rieslings liegt bei 27°C und bedecktem Himmel. Aber was interessiert uns das? Wir wollen keinen Zucker resp. Alkohol produzieren, sondern finessenreichen Wein - und freuen uns daher weniger über süße als über aromatische Trauben.



Trauben sollen nicht gebraten, sondern auf kleiner Flamme geköchelt werden. Nicht nur 80 bis 100 Tage wie im heißen Süden, sondern bis zu 160 Tage haben unsere Trauben Zeit, ihre subtilen Aromen ausreifen zu lassen und die Finessen der Schiefer einzulagern. Gerade der Temperaturwechsel von Tag und Nacht gegen Ende der Reifeperiode ist für die Aromenentwicklung von entscheidender Bedeutung. Wir ernten im Oktober und November, warten oft bis nach den ersten Nachtfrösten die Blätter gefallen sind und die Trauben im Wechselspiel von warmer Sonne, Wind und kalten Nächten zur optimalen Aromenkonzentration gelangen.  Ein echt cooles Klima!

Das schrieben wir vor 20 Jahren. Und heute? 


Das mit den bis zu 160 Tagen stimmt immer noch. Nur mit dem Unterschied, dass sich alles zwei bis drei Wochen verschoben hat. Wir ernten nicht mehr im Oktober-November sondern beginnen schon im September. Der Temperaturanstieg lässt unsere Reben früher austreiben - und entsprechend früher reif werden. Gleichzeitig wird das Wetter extremer. In einem Jahr zu viel Wasser, im anderen zu trocken. Alles in allem mehr Regen im Sommer - dafür aber auch mehr Hagel. Und Stress.


Aus Winzersicht sind wir mit dem global warming trotz allem erst einmal sehr zufrieden. Im Gegensatz noch zu den 1980er Jahren ernten wir in jedem Jahr in jedem Weinberg reife Trauben, so dass sich die geschmacklichen Unterschiede der Weine tatsächlich über den Lagencharakter definieren. Aber was passiert, wenn es mit dem Anstieg der Temperaturen so weiter geht? 


Die letzten Jahre waren extrem heiß und trocken. Mit 2018 wurden dann alle Rekorde gebrochen. Im Sommer waren wir ob der trockenen Hitze schier verzweifelt und hatten im Geiste schon alle Trauben aus den exponierten Terrassen wegen Trockenschäden deklassiert. Und dann: reife, saftige Trauben und Weine mit faszinierendem Geschmack. Die Zauberworte: gesunder Boden, Humuswirtschaft, hohe Pflanzdichte und alte Reben. (Was wir vor 12 Jahren im Uhlen gerodet und neu gepflanzt haben mussten wir in der Tat komplett abstufen).


Wenn wir das Jahr 2018 als worst-case bezeichnen, sehen wir dem Klimawandel aus weinbaulicher Sicht erst einmal relaxt entgegen. Und was ist in 50 Jahren? Sollte es wirklich linear so weiter gehen, ist es dann in der Tat zu heiß für Riesling. Und dann? Dann pflanzen wir Syrah und produzieren die Côte Rôties im Uhlen. An der Rhône ist es dann zu heiß, unsere Böden haben ganz ähnlichen Schiefer... Und wenn wir dann noch deren Preise erzielen...


Trotzdem.... Wir arbeiten lieber daran, unseren CO2 Footprint zu optimieren und investieren in energiesparende Systeme.

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und was ist mit global warming?

So sind wir Mitteleuropäer: Wir mögen's warm, wir lieben die Sonne. Und das deutsche Weingesetz mit seinem je-Sonne-je-Öchsle und die Weinwerbung suchen genau diese Sehnsucht nach mediterraner Wärme und Lebensfreude zu bedienen. Trotzdem, auch wenn unser kollektives Unterbewusstsein rebelliert: Den guten Geschmack unserer Weine verdanken wir der Tatsache, dass unsere Sommer vergleichsweise kühl und feucht sind. Selbst die Reben können mit sommerlicher Hitze wenig anfangen. Die beste Assimilationsleistung des Rieslings liegt bei 27°C und bedecktem Himmel. Aber was interessiert uns das? Wir wollen keinen Zucker resp. Alkohol produzieren, sondern finessenreichen Wein - und freuen uns daher weniger über süße als über aromatische Trauben.


Trauben sollen nicht gebraten, sondern auf kleiner Flamme geköchelt werden. Nicht nur 80 bis 100 Tage wie im heißen Süden, sondern bis zu 160 Tage haben unsere Trauben Zeit, ihre subtilen Aromen ausreifen zu lassen und die Finessen der Schiefer einzulagern. Gerade der Temperaturwechsel von Tag und Nacht gegen Ende der Reifeperiode ist für die Aromenentwicklung von entscheidender Bedeutung. Wir ernten im Oktober und November, und warten oft bis nach den ersten Nachtfrösten die Blätter gefallen sind und die Trauben im Wechselspiel von warmer Sonne, Wind und kalten Nächten zur optimalen Aromenkonzentration gelangen.  Ein echt cooles Klima!


Das schrieben wir vor 20 Jahren. Und heute? 


Das mit den bis zu 160 Tagen stimmt immer noch. Nur mit dem Unterschied, dass sich alles zwei bis drei Wochen verschoben hat. Wir ernten nicht mehr im Oktober-November sondern beginnen schon im September. Der Temperaturanstieg lässt unsere die Reben früher austreiben - und entsprechend früher reif werden. Gleichzeitig wird das Wetter extremer. In einem Jahr zu viel Wasser, im anderen zu trocken. Alles in Allem mehr Regen im Sommer - dafür aber auch mehr Hagel. Streß.


Aus Winzersicht sind wir mit dem global warming trotz allem erst einmal sehr zufrieden. Im Gegensatz noch zu den 1980er Jahren ernten wir in jedem Jahr in jedem Weinberg reife Trauben, so dass sich die geschmacklichen Unterschiede der Weine tatsächlich über den Lagencharakter definieren. Aber was passiert wenn es mit dem Anstieg der Temperaturen so weiter geht? 


Die letzten Jahre waren extrem heiß und trocken. Mit 2018 wurden dann alle Rekorde gebrochen. Im Sommer waren wir ob der trockenen Hitze schier verzweifelt und hatten im Geiste schon alle Trauben aus den exponierten Terrassen wegen Trockenschäden deklassiert. Und dann: Reife, saftige Trauben und Weine von mit faszinierendem Geschmack. Die Zauberworte: Gesunder Boden, Humuswirtschaft, hohe Pflanzdichte und alte Reben. ( Was wir vor 12 Jahren im Uhlen gerodet und neu gepflanzt haben, mussten wir in der Tat komplett abstufen. )


Wenn wir das Jahr 2018 als worst-case bezeichnen, sehen wir dem Klimawandel aus weinbaulicher Sicht erst einmal relaxt entgegen. Und was ist in 50 Jahren? Sollte es wirklich linear so weiter gehen, ist es dann in der Tat zu heiß für Riesling. Und dann? Dann pflanzen wir Syrah und produzieren die Côte Rôties im Uhlen. An der Rhône ist es dann zu heiß, unsere Böden haben ganz ähnlichem Schiefer. Und wenn wir dann noch deren Preise erzielen...


Trotzdem. Wir arbeiten lieber daran, unseren CO2 Footprint zu optimieren und investieren in energiesparende Systeme.


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