Architektur

Architektur

Form - Funktion - Energie

Terroir. Das klingt nach Erde. Doch die Formel: »Terroirwein = ein Wein mit Bodengeschmack« greift zu kurz. In Zeiten von Marketing und food design definiert sich der Begriff immer mehr als notwendige Antithese zum globalisierzen Industriewein. Er hat eine kulturelle Dimension, die sich von monokausalen wenn-dann-Beziehungen und einem industriell-parkerpunktigen »Mehr« und »Besser« längst verabschiedet hat. Terroir ist systemisch. Klima, Boden, Rebe, die Visionen des Winzers... Im schöpferischen Zusammenspiel reifen Weine, die sich durch Individualität, Authentizität und Komplexität auszeichnen.  Komplexität Eine spannende Annäherung an das »System Terroir« erlaubt ein Exkurs in die Chaosforschung der modernen Mathematik. Die Computer erlauben Rechenprozesse, bei denen niemand weiß, ob sie zu einem – und wenn zu welchem – Ergebnisse führen und bei denen kleinste Änderungen in der Formel gravierende Folgen haben. Eine bekannte Metapher ist »der der Flügelschlag des brasilianischen Schmetterlings, der in Asien einen Taifun auslöst.« Hier geht es um die Welt der Übergänge, um den Bereich zwischen Ordnung und Chaos der sich so spannend gestaltet, dass in der Chaosforschung immer wieder von der »Schönheit an den Grenzen« gesprochen wird. Übertragen auf den Wein: Komplexität entsteht weder durch perfektes food-design nach dem Coca-Cola-Prinzip noch durch ein chaotisches laissez-faire mit einer Jäger-und-Sammler-Haltung. Sie benötigt die Begegnung von Apollo und Dionysos, sie reift an Grenzen...  Tatsächlich liegen die traditionellen Weinbauregionen in Übergangszonen. In Bordeaux begegnet die südliche Hitze der atlantischen Kühle, fetter Ton trifft auf kargem Kies. Die großen Burgunder wachsen zwischen mediterranem und kontinentalem Klima, zwischen Fluss und Berg, Schwemmland und Kalkfelsen. Und an der Klimagrenze des kühlen Nordens reifen an den steilen Hängen der Fußtäler, zwischen Wasser und kargem Felsen die eleganten und verspielten Weine der Mosel.

Alles hat seine Zeit. Bei der Grundsteinlegung von Kellerei und Wohngebäude des heutigen Weinguts Heymann–Löwenstein im Jahre 1898 wurde der Begriff „Nachhaltig“ noch im sehr wörtlichen Sinne gebraucht. Wer damals etwas auf sich hielt und über die notwendigen finanziellen Mittel verfügte baute auf Haltbarkeit, baute für die nachfolgenden Generationen. Begriffe wie Eigenkapitalverzinsung und Abschreibungen waren eher untergeordnete Kategorien. Dafür spielten Aspekte der Bausoziologie, wie wir es heute nennen, eine große Rolle. Das Gebäude sollte schön sein, sollte etwas hermachen. Die in unserer Region üblicherweise verbauten Steine aus den umliegenden Schieferbrüchen kamen daher nur in den Tonnengewölben des Fasskellers und in Teilen der Wirtschaftsräume zum Einsatz. Der größte Teil statisch relevanter Mauern wurde mit stabilen Ziegelsteinen hoch gezogen. Und als die Fassade prägende Ecksteine und Gesimse sowie für die schmucken Rundbögen und die mit Kapitellen verzierten Säulen der Loggia wurden Sandsteine aus den unweit an der Lahn gebrochenen Sandstein dekorativ positioniert. Nicht tragende Wände wurden zwischen den Holzbalken mit Bimssteinen ausgemauert. Sie werden heute noch in der Region aus der Vulkanasche des vor 12000 Jahren ausgebrochenen Vulkans „Maria Laach“ hergestellt. Und das Dach wurde selbstverständlich mit den in der Region hergestellten Platten aus Tonschiefer gedeckt.

Gebaut für die Ewigkeit. Soweit – so nachhaltig. Aber was ist mit den Carbon Footprint der Fußböden aus amerikanischer Pich-Pine, dem Strom aus dem Dynamo einer mit Kohle betriebenen Dampfmaschine, der Beleuchtung und den Kochflammen aus mit selbst hergestelltem hoch explosivem Karbitgas? Das damalige Bauen und Wirtschaften ist heute einer differenzierteren Betrachtungs- und Handlungsweise gewichen. Schließlich ist nicht nur das Wissen angewachsen. Auch die zur Verfügung stehenden Werkzeuge und Materialien erlauben differenziertere Diskussionen über die verschiedenen Aspekte von Nachhaltigkeit. 


Als wir uns vor einigen Jahren daranmachten, das historische Gebäude um neue Betriebsräume zu erweitern, war die Zielvorgabe komplex: Das Amt für Denkmalschutz verlangte einen „modernen“ Anbau – damit das Alte als solches erkennbar bleibt. Dabei wäre es so schön einfach gewesen, das Gebäude im gleichen Baustil zu erweitern. Viele Bücher über Industriearchitektur standen schon im Regal. Modern sollten wir also bauen. OK. Aber was ist modern, was ist kontemporär, was ist funktional, schön, ökologisch, haltbar, hat ein Wohlfühlklima, beseelt die Mitarbeiter und ist letztendlich noch bezahlbar? Anders als vor hundert Jahren leben wir heute im Zeitalter der 1000 Optionen. Nicht einfach – aber eine spannende Herausforderung! Und nach vielen Diskussionen in der Familie, Internetrecherchen, Erkundungsreisen und vor allem vielen, vielen Bögen Transparentpapier… Endlich hatte er Gestalt angenommen, unser Plan.

Bei der Suche nach einem Architekten zur Umsetzung unserer Ideen lernten wir mit Herrn Kappler einen Baumeister kennen, dessen familiäre Wurzeln in der Holzindustrie liegen. Er überzeugte uns, dass Traubenverarbeitung und Flaschenfüllung, d.h. feuchte Räume, Hochdruckreiniger & CO, für eine moderne Holzbauweise keine Probleme darstellen und die Haltbarkeit von Holzhäusern der  einer „normalen“ Bauweise entspricht. Also setzten wir auf Holz. Als Sandwich sind die Balken von beiden Seiten mit unbehandelten OFD-Platten verkleidet. Dazwischen sorgen die durch Wasserglas inert gemachten Zeitungsschnipsel (hoffentlich nicht allzu viel „Bild“) für die nötige Isolation. In den Feuchträumen wurden statt OFD-Platten wasserfeste Paneelen angebracht. Und außen schützt eine vorgesetzte, gut hinterlüftete Fassade das Holz vor Witterungseinflüssen. Die Fassade selbst ist durch einen mit Mineralfarben durchgefärbten Putz geschützt. Wir sind glücklich zu wissen, dass nirgends Konservierungsstoffe zum Einsatz kamen! Die Dächer sind als begrünte Flachdächer ausgeführt, auf einer Teilfläche ist eine PV-Anlage installiert.


Die Bodenplatte und zwei Wände sind in Beton gefertigt. Durch hier eingegossene Schläuche (Betonkernaktivierung) fließt zur Klimatisierung je nach Bedarf warmes oder kaltes Wasser. Um im Flaschenlager Schwitzwasser und Schimmelbildung vorzubeugen, wird die Luft auf 65% entfeuchtet und im Umwälzverfahren gegen die Betonwände geblasen. 


Basis der Energiegewinnung ist eine leistungsfähige Geothermieanlage, die auch in das Energiekonzept des Altbaus integriert ist. Hier sorgte bislang ein Gasbrenner für warmes Wasser und Wärme. Nun sorgen Wärmepumpen dafür, dass auch im Altbau eine Grundversorgung  ist. Nur bei tieferen Temperaturen und erhöhtem Warmwasserbedarf wird die Gasheizung automatisch zugeschaltet. Klar, es war eine teure Investition. Aber den Anschaffungskosten der Geothermieanlage von ca. 130.000.- Euro steht eine jährliche Einsparung von 120.000 KWh Zukaufstrom entgegen. Oder, anders formuliert: Ca. 65 % der verbrauchten Energie wird selbst produziert. Beim derzeitigen Strompreis sollte sich die Investition nach nur 5 Jahren amortisiert haben. Da zum Kühlen wie auch zum Wärmen in etwa die gleiche Energiemenge benötigt wird, sollte die Geothermieanlage auch bei ggf. ungünstigen geologischen Verhältnissen ihre Leistungsfähigkeit auf Dauer behalten. (Niemand weiß, was sich in über 100 Meter Tiefe geologisch so genau abspielt). Der zusätzlich  in einer PV-Anlage produzierte Strom von ca. 7 KWh wird zu fast 100 Prozent selbst verbraucht und trägt positiv zu Energiebilanz bei. Positiv in diesem Kontext ist auch die Beleuchtung, die zu 100 Prozent über stromsparende LED erfolgt und die über Bewegungsmelder gesteuert ist. 


Die Raumaufteilung entspricht den Bedürfnissen der momentanen Betriebsabläufe und bietet gleichzeitig (hoffentlich) ausreichend Flexibilität für ggf. zukünftig notwendige Veränderungen. Konkret sind den neuen Räume folgende Funktionen zugeordnet: Traubenverarbeitung, d.h. Annahme, Kühlen, Sortieren, Mazerieren, Keltern und letztlich die Flaschenfüllung, das Lagern, Ausstatten, Kommissionieren der Flaschen und der Versand. 

Die Form. Der zu bebauende Raum ist eingefasst von einer schmucken, im neugotischen Stil gebauten Kapelle und dem Weingut im Baustil des Fin-Siècle. Dem historischen Optimismus dieser Zeit wurde mit dem 1. Weltkrieg und der folgenden Wirtschaftskrise ein jähes Ende gesetzt. Die geplante Erweiterung des Gebäudes konnte nicht realisiert werden und ein großer, fensterloser Giebel bietet seither einen wenig schmeichelnden Anblick. Unsere Antwort: Der Anbau kaschiert den Giebel. Der Blick wird auf die neuen Baukörper gelenkt, die durch eine moderne Formensprache ausreichend Kontrast zum historischen Umfeld schaffen und gleichzeitig durch Materialien und Farben eine harmonische Verbindung garantieren. 


Konkret: In einigen Metern Abstand zum Altbau steht prominent ein großer Kubus. Er dominiert die farb- und räumlich zurückgesetzten weiteren Baukörper, deren ockerfarbiger Putz die Fassadenfarbe des Altbaus aufgreift und gleichzeitig mit den warmen Brauntönen der Bruchsteinfassade der Kapelle harmoniert. Die Fassade des das Erscheinungsbild beherrschenden zentralen Kubus ist nicht verputzt. Hier kamen mit der Lötflamme schwarz angebrannte Bretter aus Tannenholz um Einsatz. An diesen Brettern ist eine aus Edelstahlblechen gelaserte Kalligraphie über die Ode an den Wein von Pablo Neruda angebracht. Die gebürstete Oberfläche des Edelstahls spiegelt die verschiedenen Farben im Umfeld und lässt die Fassade je nach Lichteinfall in unterschiedlichsten Anmutungen lebendig werden, sodass der eigentlich kalte Edelstahl eher warm erscheint. Mit Eintritt der Dämmerung wird die Fassade mit LED-Strahlern angeleuchtet, die in unterschiedlichen Farben programmiert werden können und damit auch in der Dunkelheit ein immer wechselndes Erscheinungsbild ergeben. Er war gewünscht und geplant, dass der Kubus beim Betrachter sehr unterschiedliche Gefühle evozieren kann. Assoziationen reichen von Lager und Verkaufsraum bis hin zu Kaaba, Synagoge, Museum oder Gedenkstätte. Der Buchstabenabstand der Kalligraphie wurde so gewählt, dass die Schrift im ersten Augenblick als ästhetisches Chaos wahrgenommen wird. Erst bei genauerem Betrachten können dann einzelne Satzfragmente identifiziert werden. So gibt nicht nur der Inhalt der ‚Ode an den Wein‘ eine Fülle unserer inneren Haltungen zum Wein wieder, auch die Vielfältigen und oft widersprüchlichen Assoziationen bei der Wahrnehmung des Kubus korrespondieren mit unserer Vision eines komplexen Terroirweines.  

Obwohl die Fensterflächen aus Energiespargründen klein gehalten sind, werden die Räume als ausreichend hell empfunden. Fenster und Türen in gleicher Formensprache verbinden Alt- und Neubau und verweisen – auf einer Lichtachse angeordnet – durch unterschiedliche Materialen auf ihre Entstehungszeit. 


Die nicht mehr zur Produktion benötigten Flächen und Räume im Altbau wurden aufwendig renoviert und stehen nun als Vinothek zum Weinverkauf und für Events zur Verfügung. Sie sind mit einer Wandheizung an das Heiz- und Kühlsystem der Geothermieanlage angeschlossen. Bei der Inneneinrichtung wurde darauf geachtet, den von der Bauweise vorgegeben Stil zu belassen resp. zu unterstützen. Der mit Tischen für größere Gesellschaften bestückte Raum mit altem, nicht verputztem Tonnengewölbe erfährt seine spezielle Spannung durch die Beleuchtung mit großen Kristalllüstern. Der eigentliche Verkaufsraum hat mit seiner preußischen Kappendecke, Fenstern und Lampen die Anmutungen einer historischen Industriehalle. Auch dieser Raum lebt durch vielfältige Verfremdungseffekte. So wird die industrielle Kühle durch eine Kuschelecke mit Ledersesseln, einer kleinen Bibliothek und einer Bildergalerie auf englischer Tapete gebrochen. Und auch der große aus einem Ulmenstamm gefertigte Probiertisch bringt Wärme ins Geschehen. Besondere Effekte vermittelt der in einen kitschigen Barockrahmen eingefasste Bildschirm, auf dem nicht nur Bilder und PowerPoint Präsentation zu sehen sind, sondern, zusammen mit den Mitarbeitern, auch die entscheidenden Fußballspiele. Die Vinothek und der Innenhof mit jährlichen Kunstausstellungen laden nicht nur ein zum Verkosten und Einkaufen, sondern auch zum genussvollen Verweilen und vinophilen Sinnieren.


Nicht nur unsere Besucher, auch unsere Familie, unsere Mitarbeiter und unser Wein sollen sich in den neuen Räumen wohlfühlen. Auf einer Metaebene ist unsere Architektur daher zusätzlich geprägt von zwei Konzepten: von Entwicklung und von Ausgleich. Ein Weinregal voller Flaschen, Mitbringsel von Reisen, Geschenke von Kollegen, Händlern und Sommeliers. Es ist gewünscht, dass sich unsere Mitarbeiter hier bedienen, um nach Feierabend in geselliger Runde am großen Tisch des Mitarbeiterraums zu verkosten und zu diskutieren. Bei der Vielzahl von Mitarbeitern aus unterschiedlichsten Ländern und Kulturen kommt es so zu fruchtbarer Kommunikation und wichtigen Horizonterweiterungen. 

Subtiler ist der architektonische Einfluss auf Mensch und Wein bei der Traubenverarbeitung: Im Kubus steht die Zahl Neun im Fokus. Die Grundfläche beträgt 9 mal 9 und die Höhe 8,10 Meter. Wie ein Leitton in der Musik zur nächsten Oktave führt, evoziert die Zahl 9 den Sprung zur nächsthöheren Dimension unseres Dezimalsystems, zu einer höheren Qualität. Trauben werden im Kubus sortiert und zu Traubensaft gekeltert. Und nach Gärung und Reife in den Kellergewölben erblicken sie hier als Wein wieder das Licht der Welt und werden auf Flaschen gezogen. 


Zusätzlich ist die Zahl Neun auch das Symbol des Einsiedlers, des alten Manns mit der Lampe in der Hand. Sie leuchtet nach außen, um mit klarem Gedanken optimale Rahmenbedingungen für unsere Vinifikation zu ermöglichen. Und sie leuchtet nach innen, lässt uns immer wieder unbekannte, geheimnisvolle und unkalkulierbare Aspekte der Vinifikation erspüren.


Ziel industriellen Weinmachens ist es, durch Einsatz moderner Lebensmitteltechnologie ein Optimum an vorgeplantem Geschmack zu produzieren. Dem gegenüber steht die Idee der Vinifikation von Terroirwein: Wein als nachhaltiges Kulturgut entsteht in der konstruktiven Auseinandersetzung des Menschen mit der Natur. Welche Interventionen sind sinnvoll? Wo sind die roten Linien? Ein Zusatz von Schönungen, Enzymen und Hefen sind bei uns tabu. Im grünen Bereich sehen wir rein physikalische Maßnahmen wie Kühlung und Filtration. Und wir erachten es für wichtig, ein positives energetisches Umfeld zu schaffen, damit Terroirwein als singuläres, authentisches Kulturgut entstehen kann. 


Angelehnt an die äolischen Harfen im alten Griechenland fängt eine aus dem Kellergewölbe hinausragende Panflöte den Wind ein und lässt den Keller in einem geheimnisvollen Sound erklingen. Gegenpol zur Stimme Apollos sind die dionysischen Energien: Durch das Kellergewölbe plätschert Grundwasser der Mosel. 

An der Grenzfläche zwischen Kontrolle und Laissez-faire, zwischen Ordnung und Chaos, beim energetischen Ausgleich der Kräfte Apollons und Dionysos‘, von Feng und Shui…. Hier entsteht Neues, hier inkarniert 400 Millionen Jahre alter, versteinerter Meeresboden zu einem jedes Jahr wieder überraschend anderen, einzigartigen Geschmackserlebnis.


Auch im Kubus wurde dieses Energiekonzept umgesetzt. Die quadratische Form ist Symbol der Zahl Vier, der Fortifikation, der männlichen Energie. Sie zum Ausgleich zu bringen, ist das umlaufende Fensterband in die einem Mondmonat entsprechende Anzahl von 28 Feldern untergliedert. Und, wie in gotischen Kathedralen, bildet das von oben durch diese Fenster einfallende Licht den Gegenpol zum Dunkel des tiefen Gewölbekellers. Bei der Fassadengestaltung wird die dionysisch-wilde, archaische Dimension unseres Weins durch die über offenem Feuer verkohlten Holzbretter verkörpert. Diese erste Hülle wird »umarmt« von himmlischer Poesie, von einer Kalligraphie über Pablo Nerudas „Ode an den Wein“.


So ist unsere Arbeit auf vielfältige Weise beseelt durch die kreative Begegnung der Energien von Apollon und Dionysos. Hier arbeiten wir gern, als kritische Kontrolleure, als engagierte Akteure und als unreflektierte, emotionale Bestandteile dieses so faszinierenden, schöpferischen Prozesses der Entstehung von Terroirwein. 


Als nachhaltiges Weingut hat Heymann-Löwenstein neben Ökologie und Ökonomie ganz besonders auch die Menschen im Fokus. Ein spannendes Angebot zur Persönlichkeitsentwicklung, zur Emanzipation. »Der wahre Reisende weiß nie, wohin die Reise geht«. (Zhuangzi)

Architektur

Form - Funktion - Energie

Terroir. Das klingt nach Erde. Doch die Formel: »Terroirwein = ein Wein mit Bodengeschmack« greift zu kurz. In Zeiten von Marketing und food design definiert sich der Begriff immer mehr als notwendige Antithese zum globalisierzen Industriewein. Er hat eine kulturelle Dimension, die sich von monokausalen wenn-dann-Beziehungen und einem industriell-parkerpunktigen »Mehr« und »Besser« längst verabschiedet hat. Terroir ist systemisch. Klima, Boden, Rebe, die Visionen des Winzers... Im schöpferischen Zusammenspiel reifen Weine, die sich durch Individualität, Authentizität und Komplexität auszeichnen.  Komplexität Eine spannende Annäherung an das »System Terroir« erlaubt ein Exkurs in die Chaosforschung der modernen Mathematik. Die Computer erlauben Rechenprozesse, bei denen niemand weiß, ob sie zu einem – und wenn zu welchem – Ergebnisse führen und bei denen kleinste Änderungen in der Formel gravierende Folgen haben. Eine bekannte Metapher ist »der der Flügelschlag des brasilianischen Schmetterlings, der in Asien einen Taifun auslöst.« Hier geht es um die Welt der Übergänge, um den Bereich zwischen Ordnung und Chaos der sich so spannend gestaltet, dass in der Chaosforschung immer wieder von der »Schönheit an den Grenzen« gesprochen wird. Übertragen auf den Wein: Komplexität entsteht weder durch perfektes food-design nach dem Coca-Cola-Prinzip noch durch ein chaotisches laissez-faire mit einer Jäger-und-Sammler-Haltung. Sie benötigt die Begegnung von Apollo und Dionysos, sie reift an Grenzen...  Tatsächlich liegen die traditionellen Weinbauregionen in Übergangszonen. In Bordeaux begegnet die südliche Hitze der atlantischen Kühle, fetter Ton trifft auf kargem Kies. Die großen Burgunder wachsen zwischen mediterranem und kontinentalem Klima, zwischen Fluss und Berg, Schwemmland und Kalkfelsen. Und an der Klimagrenze des kühlen Nordens reifen an den steilen Hängen der Fußtäler, zwischen Wasser und kargem Felsen die eleganten und verspielten Weine der Mosel.

Alles hat seine Zeit. Bei der Grundsteinlegung von Kellerei und Wohngebäude des heutigen Weinguts Heymann–Löwenstein im Jahre 1898 wurde, der Begriff „Nachhaltig“ noch im sehr wörtlichen Sinne gebraucht. Wer damals etwas auf sich hielt und über die notwendigen finanziellen Mittel verfügte baute auf Haltbarkeit, baute für die nachfolgenden Generationen. Begriffe wie Eigenkapitalverzinsung und Abschreibungen waren eher untergeordnete Kategorien. Dafür spielten Aspekte der Bausoziologie, wie wir es heute nennen, eine große Rolle. Das Gebäude sollte schön sein, sollte etwas hermachen. Die in unserer Region üblicherweise verbauten Steine aus den umliegenden Schieferbrüchen kamen daher nur in den Tonnengewölben des Fasskellers und in Teilen der Wirtschaftsräume zum Einsatz. Der größte Teil statisch relevanter Mauern wurde mit stabilen Ziegelsteinen hoch gezogen. Und als die Fassade prägende Ecksteine und Gesimse sowie für die schmucken Rundbögen und die mit Kapitellen verzierten Säulen der Loggia wurden Sandsteine aus den unweit an der Lahn gebrochenen Sandstein dekorativ positioniert. Nicht tragende Wände wurden zwischen den Holzbalken mit Bimssteinen ausgemauert. Sie werden heute noch in der Region aus der Vulkanasche des vor 12000 Jahren ausgebrochenen Vulkans „Maria Laach“ hergestellt. Und das Dach wurde selbstverständlich mit den in der Region hergestellten Platten aus Tonschiefer gedeckt.

Gebaut für die Ewigkeit. Soweit – so nachhaltig. Aber was ist mit den Carbon Footprint der Fußböden aus amerikanischer Pich-Pine, dem Strom aus dem Dynamo einer mit Kohle betriebenen Dampfmaschine, der Beleuchtung und den Kochflammen aus mit selbst hergestelltem hoch explosivem Karbitgas? Das damalige Bauen und Wirtschaften ist heute einer differenzierteren Betrachtungs- und Handlungsweise gewichen. Schließlich ist nicht nur das Wissen angewachsen. Auch die zur Verfügung stehenden Werkzeuge und Materialen erlauben differenziertere Diskussionen über die verschiedenen Aspekte von Nachhaltigkeit. 


Als wir uns vor einigen Jahren daranmachten, das historische Gebäude um neue Betriebsräume zu erweitern, war die Zielvorgabe komplex: Das Amt für Denkmalschutz verlange einen „modernen“ Anbau – damit das Alte als solches erkennbar bleibt. Dabei wäre es so schön einfach gewesen, das Gebäude im gleichen Baustil zu erweitern. Viele Bücher über Industriearchitektur standen schon im Regal. Modern sollten wir also bauen. OK. Aber was ist modern, was ist kontemporär, was ist funktional, schön, ökologisch, haltbar, hat ein Wohlfühlklima, beseelt die Mitarbeiter und ist letztendlich noch bezahlbar? Anders als vor hundert Jahren leben wir heute im Zeitalter der 1000 Optionen. Nicht einfach – aber eine spannende Herausforderung! Und nach vielen Diskussionen in der Familie, Internetrecherchen, Erkundungsreisen und vor Allem vielen, vielen Bögen Transparentpapier… Endlich hatte er Gestalt angenommen, unser Plan.

Bei der Suche nach einem Architekten zur Umsetzung unserer Ideen lernten wir mit Herrn Kappler einen Baumeister kennen, dessen familiären Wurzeln in der Holzindustrie liegen. Er überzeugte uns, dass Traubenverarbeitung und Flaschenfüllung, d.h. feuchte Räume, Hochdruckreiniger & CO, für eine moderne Holzbauweise keine Probleme darstellen und die Haltbarkeit von Holzhäusern der von „normaler“ Bauweise entspricht. Also setzten wir auf Holz. Als Sandwich sind die Balken von beiden Seiten mit unbehandelten OFD-Platten verkleidet. Dazwischen sorgen die durch Wasserglas inert gemachten Zeitungsschnipsel (hoffentlich nicht zu allzu viel „Bild“) für die nötige Isolation. In den Feuchträumen wurden statt OFD-Platten wasserfeste Paneelen angebracht. Und außen schützt eine vorgesetzte, gut hinterlüftete Fassade das Holz vor Witterungseinflüssen. Die Fassade selbst ist durch einen mit Mineralfarben durchgefärbten Putz geschützt. Wir sind glücklich zu wissen, dass nirgends Konservierungsstoffe zum Einsatz kamen! Die Dächer sind als begrünte Flachdächer ausgeführt, auf einer Teilfläche ist eine PV Anlage installiert.


Die Bodenplatte und zwei Wände sind in Beton gefertigt. Durch hier eingegossene Schläuche (Betonkernaktivierung) fließt zur Klimatisierung je nach Bedarf warmes oder kaltes Wasser. Um im Flaschenlager Schwitzwasser und Schimmelbildung vorzubeugen, wird die Luft auf 65% entfeuchtet und im Umwälzverfahren gegen die Betonwände geblasen. 


Basis der Energiegewinnung ist eine leistungsfähige Geothermieanlage, die auch in das Energiekonzept des Altbaus integriert ist. Hier sorgte bislang ein Gasbrenner für warmes Wasser und Wärme. Nun sorgen Wärmepumpen dafür, dass auch im Altbau eine Grundversorgung  ist. Nur bei tieferen Temperaturen und erhöhtem Warmwasserbedarf wird die Gasheizung automatisch zugeschaltet. Klar, es war eine teure Investition. Aber den Anschaffungskosten der Geothermieanlage von ca. 130.000.-Euro steht eine jährliche Einsparung von 120.000 KWh Zukaufstrom entgegen. Oder, anders formuliert: Ca. 65 % der verbrauchten Energie wird selbst produziert. Beim derzeitigen Strompreis sollte sich die Investition nach nur 5 Jahren amortisiert haben. Da zum Kühlen wie auch zum Wärmen in etwa die gleiche Energiemenge benötigt wird, sollte die Geothermieanlage auch bei ggf. ungünstigen geologischen Verhältnissen ihre Leistungsfähigkeit auf Dauer behalten. (Niemand weiß, was sich in über 100 Meter Tiefe geologisch so genau abspielt) Der zusätzich  in einer PV-Anlage produzierte Strom von ca. 7 KWh wird zu fast 100 Prozent selbst verbraucht und trägt positiv zu Energiebilanz bei. Positiv in diesem Kontext ist auch die Beleuchtung, die zu 100 Prozent über stromsparende LED erfolgt und die über Bewegungsmelder gesteuert ist. 


Die Raumaufteilung entspricht den Bedürfnissen der momentanen Betriebsabläufe und bietet gleichzeitig ( hoffentlich ) ausreichend Flexibilität für ggf. zukünftig notwendige Veränderungen. Konkret sind den neuen Räume folgende Funktionen zugeordnet: Traubenverarbeitung, d.h. Annahme, Kühlen, Sortieren, Mazerieren, Keltern und letztlich die Flaschenfüllung, das Lagern, Ausstatten, Kommissionieren der Flaschen und der Versand. 

Die Form. Der zu bebauende Raum ist eingefasst von einer schmucken, im neugotischen Stil gebauten Kapelle und dem Weingut im Baustil des Fin-Siècle. Dem historischen Optimismus dieser Zeit wurde mit dem 1. Weltkrieg und der folgenden Wirtschaftskrise ein jähes Ende gesetzt. Die geplante Erweiterung des Gebäudes konnte nicht realisiert werden und ein großer, fensterloser Giebel bietet seither einen wenig schmeichelnden Anblick. Unsere Antwort: Der Anbau kaschiert den Giebel. Der Blick wird auf die neuen Baukörper gelenkt, die durch eine moderne Formensprache ausreichend Kontrast zum historischen Umfeld schaffen und gleichzeitig durch Materialien und Farben eine harmonische Verbindung garantieren. 


Konkret: In einigen Metern Abstand zum Altbau steht prominent ein großer Kubus. Er dominiert die farb- und räumlich zurückgesetzten weiteren Baukörper, deren ockerfarbiger Putz die Fassadenfarbe des Altbaus aufgreift und gleichzeitig mit den warmen Brauntönen der Bruchsteinfassade der Kapelle harmoniert. Die Fassade des das Erscheinungsbild beherrschenden zentralen Kubus ist nicht verputzt. Hier kamen mit der Lötflamme schwarz angebrannte Bretter aus Tannenholz um Einsatz. An diesen Brettern ist eine als Edelstahlblechen gelaserte Kalligraphie über die Ode an den Wein von Pablo Neruda angebracht. Die gebürstete Oberfläche des Edelstahls spiegelt die verschiedenen Farben im Umfeld und lässt die Fassade je nach Lichteinfall in unterschiedlichsten Anmutungen lebendig werden, sodass der eigentlich kalte Edelstahl eher warm erscheint. Mit Eintritt der Dämmerung wird die Fassade mit LED-Strahlern angeleuchtet, die in unterschiedlichen Farben programmiert werden können und damit auch in der Dunkelheit in immer wechselndes Erscheinungsbild ergeben. Er war gewünscht und geplant, dass der Kubus beim Betrachter sehr unterschiedliche Gefühle evozieren kann. Assoziation reichen von Lager und Verkaufsraum bis hin zu Kaaba, Synagoge, Museum oder Gedenkstätte. Der Buchstabenabstand der Kalligraphie wurde so gewählt, dass die Schrift im ersten Augenblick als ästhetisches Chaos wahrgenommen wird. Erst bei genauerem Betrachten können dann einzelne Satzfregmente identifiziert werden. So gibt nicht nur der Inhalt der ‚Ode an dem Wein‘ eine Fülle unserer inneren Haltungen zum Wein wider, auch die Vielfältigen und oft widersprüchlichen Assoziation bei der Wahrnehmung des Kubus korrespondieren mit unserer Vision eines komplexen Terroirweines.  

Obwohl die Fensterflächen aus Energiespargründen klein gehalten sind, werden die Räume als ausreichend Hell empfunden. Fenster und Türen in gleicher Formensprache verbinden Alt- und Neubau und verweisen – auf einer Lichtachse angeordnet – durch unterschiedliche Materialen auf ihre Entstehungszeit. 


Die nicht mehr zur Produktion benötigten Flächen und Räume im Altbau wurden aufwendig renoviert und stehen nun stehen nun als Vinothek zum Weinverkauf und für Events zur Verfügung. Sie sind mit einer Wandheizung an das Heiz- und Kühlsystem der Geothermieanlage angeschlossen. Bei der Inneneinrichtung wurde darauf geachtet, den von der Bauweise vorgegeben Stil zu belassen resp. zu unterstützen. Der mit Tischen für größere Gesellschafen bestückte Raum mit altem, nicht verputztem Tonnengewölbe erfährt seine spezielle Spannung durch die Beleuchtung mit großen Kristalllüstern. Der eigentliche Verkaufsraum hat mit seiner preußischer Kappendecke, Fenstern und Lampen die Anmutungen einer historischen Industriehalle. Auch dieser Raum lebt durch vielfältige Verfremdungseffekte. So wird die industrielle Kühle durch eine Kuschelecke mit Lederseseln, einer kleinen Bibliothek und einer Bildergalerie auf englischer Tapete gebrochen. Und auch der große aus einem Ulmenstamm gefertigte Probiertisch bringt Wärme ins Geschehen. Besondere Effekte vermittelt der in einen kitschigen Barockrahmen eingefasste Bildschirm, auf dem nicht nur Bilder und PowerPoint Präsentation zu sehen sind sondern, zusammen mit den Mitarbeitern, auch die entscheidenden Fußballspiele. Die Vinothek und der Innenhof mit jährlichen Kunstausstellungen laden nicht nur ein zum Verkosten und Einkaufen sondern auch zum genussvollen Verweilen und vinophilen Sinnieren.


Nicht nur unsere Besucher, auch unsere Familie, unsere Mitarbeiter und unser Wein sollen sich in den neuen Räumen wohlfühlen. Auf einer Metaebene ist unsere Architektur daher zusätzlich geprägt von zwei Konzepten: Von Entwicklung und von Ausgleich. Ein Weinregal voller Flaschen, Mitbringsel von Reisen, Geschenke von Kollegen, Händlern und Sommeliers. Es ist gewünscht, dass sich unsere Mitarbeiter hier bedienen um nach Feierabend in geselliger Runde am großen Tisch des Mitarbeiterraums zu verkosten und zu diskutieren. Bei der Vielzahl von Mitarbeitern aus unterschiedlichsten Ländern und Kulturen kommt es so zu fruchtbaren Kommunikation und Horizonterweiterungen. 

Subtiler ist der architektonische Einfluss auf Mensch und Wein bei der Traubenverarbeitung: Im Kubus steht die Zahl Neun im Fokus. Die Grundfläche beträgt 9 mal 9 und die Höhe 8,10 Meter. Wie ein Leitton in der Musik zur nächsten Oktave führt, evoziert die Zahl 9 den Sprung zur nächst höheren Dimension unseres Dezimalsystems, zu einer höheren Qualität. Trauben werden im Kubus sortiert und zu Traubensaft gekeltert. Und nach Gärung und Reife in den Kellergewölben erblicken sie hier als Wein wieder das Licht der Welt und werden auf Flaschen gezogen. 


Zusätzlich ist die Zahl Neun auch das Symbol des Einsiedlers, des alten Mann mit der Lampe in der Hand. Sie leuchtet nach außen, um mit klarem Gedanken optimale Rahmenbedingungen für unsere Vinifikation zu ermöglichen. Und sie leuchtet nach innen, lässt uns immer wieder unbekannte, geheimnisvolle und unkalkulierbaren Aspekte der Vinifikation erspüren.


Ziel industriellen Weinmachens ist es, durch Einsatz moderner Lebensmitteltechnologie ein Optimum an vorgeplantem Geschmack zu produzieren. Dem gegenüber steht die Idee der Vinifikation von Terroirwein: Wein als nachhaltiges Kulturgut, entsteht in der konstruktiven Auseinandersetzung des Menschen mit der Natur. Welche Interventionen sind sinnvoll? Wo sind die roten Linien? Ein Zusatz von Schönungen, Enzymen und Hefen sind bei uns tabu. Im grünen Bereich sehen wir rein physikalische Maßnahmen wie Kühlung und Filtration. Und wir erachten es für wichtig, ein positives energetisches Umfeld zu schaffen, damit Terroirwein als singuläres, authentisches Kulturgut entstehen kann. 


Angelehnt an die äolischen Harfen im alten Griechenland fängt eine aus dem Kellergewölbe hinausragende Panflöte den Wind und lässt den Keller einen geheimnisvollen Sound erklingen. Gegenpol zur Stimme Apollos sind die dionysischen Energien: Durch das Kellergewölbe plätschert Grundwasser der Mosel. 

An der Grenzfläche zwischen Kontrolle und Laissez-faire, zwischen Ordnung und Chaos, beim energetischen Ausgleichs der Kräfte Apollons und Dionysos‘, von Feng und Shui…. Hier entsteht Neues, hier inkarniert 400 Millionen Jahre alter, versteinerten Meeresböden zu einem jedes Jahr wieder überraschend anderen, einzigartigen Geschmackserlebnis.


Auch im Kubus wurde dieses Energiekonzept umgesetzt. Die quadratische Form ist Symbol der Zahl Vier, der Fortifikation, der männlichen Energie. Sie zum Ausgleich zu bringen ist das umlaufende Fensterband in die einem Mondmonat entsprechende Anzahl von 28 Feldern untergliedert. Und, wie in gotischen Kathedralen, bildet das von oben durch diese Fenster einfallende Licht den Gegenpol zum Dunkel des tiefen Gewölbekellers. Bei der Fassadengestaltung wird die dionysisch-wilde, archaische Dimension unseres Weins durch die über offenem Feuer verkohlten Holzbretter verkörpert. Diese erste Hülle wird »umarmt« von himmlischer Poesie, von einer Kalligraphie über Pablo Nerudas „Ode an den Wein“.


So ist unsere Arbeit auf vielfältige Weise beseelt durch die kreative Begegnung der Energien von Apollon und Dionysos. Hier arbeiten wir gern, als kritische Kontrolleure, als engagierte Akteure und als unreflektierte, emotionale Bestandteile dieses so faszinierenden, schöpferischen Prozesses der Entstehung von Terroirwein. 


Als nachhaltiges Weingut hat Heymann-Löwenstein neben Ökologie und Ökonomie ganz besonders auch die Menschen im Fokus. Ein spannendes Angebot zur Persönlichkeitsentwicklung, zur Emanzipation. »Der wahre Reisende weiß nie, wohin die Reise geht«. (Zhuangzi)

Architektur

Form - Funktion - Energie

Terroir. Das klingt nach Erde. Doch die Formel: »Terroirwein = ein Wein mit Bodengeschmack« greift zu kurz. In Zeiten von Marketing und food design definiert sich der Begriff immer mehr als notwendige Antithese zum globalisierzen Industriewein. Er hat eine kulturelle Dimension, die sich von monokausalen wenn-dann-Beziehungen und einem industriell-parkerpunktigen »Mehr« und »Besser« längst verabschiedet hat. Terroir ist systemisch. Klima, Boden, Rebe, die Visionen des Winzers... Im schöpferischen Zusammenspiel reifen Weine, die sich durch Individualität, Authentizität und Komplexität auszeichnen.  Komplexität Eine spannende Annäherung an das »System Terroir« erlaubt ein Exkurs in die Chaosforschung der modernen Mathematik. Die Computer erlauben Rechenprozesse, bei denen niemand weiß, ob sie zu einem – und wenn zu welchem – Ergebnisse führen und bei denen kleinste Änderungen in der Formel gravierende Folgen haben. Eine bekannte Metapher ist »der der Flügelschlag des brasilianischen Schmetterlings, der in Asien einen Taifun auslöst.« Hier geht es um die Welt der Übergänge, um den Bereich zwischen Ordnung und Chaos der sich so spannend gestaltet, dass in der Chaosforschung immer wieder von der »Schönheit an den Grenzen« gesprochen wird. Übertragen auf den Wein: Komplexität entsteht weder durch perfektes food-design nach dem Coca-Cola-Prinzip noch durch ein chaotisches laissez-faire mit einer Jäger-und-Sammler-Haltung. Sie benötigt die Begegnung von Apollo und Dionysos, sie reift an Grenzen...  Tatsächlich liegen die traditionellen Weinbauregionen in Übergangszonen. In Bordeaux begegnet die südliche Hitze der atlantischen Kühle, fetter Ton trifft auf kargem Kies. Die großen Burgunder wachsen zwischen mediterranem und kontinentalem Klima, zwischen Fluss und Berg, Schwemmland und Kalkfelsen. Und an der Klimagrenze des kühlen Nordens reifen an den steilen Hängen der Fußtäler, zwischen Wasser und kargem Felsen die eleganten und verspielten Weine der Mosel.

Alles hat seine Zeit. Bei der Grundsteinlegung von Kellerei und Wohngebäude des heutigen Weinguts Heymann–Löwenstein im Jahre 1898 wurde, der Begriff „Nachhaltig“ noch im sehr wörtlichen Sinne gebraucht. Wer damals etwas auf sich hielt und über die notwendigen finanziellen Mittel verfügte baute auf Haltbarkeit, baute für die nachfolgenden Generationen. Begriffe wie Eigenkapitalverzinsung und Abschreibungen waren eher untergeordnete Kategorien. Dafür spielten Aspekte der Bausoziologie, wie wir es heute nennen, eine große Rolle. Das Gebäude sollte schön sein, sollte etwas hermachen. Die in unserer Region üblicherweise verbauten Steine aus den umliegenden Schieferbrüchen kamen daher nur in den Tonnengewölben des Fasskellers und in Teilen der Wirtschaftsräume zum Einsatz. Der größte Teil statisch relevanter Mauern wurde mit stabilen Ziegelsteinen hoch gezogen. Und als die Fassade prägende Ecksteine und Gesimse sowie für die schmucken Rundbögen und die mit Kapitellen verzierten Säulen der Loggia wurden Sandsteine aus den unweit an der Lahn gebrochenen Sandstein dekorativ positioniert. Nicht tragende Wände wurden zwischen den Holzbalken mit Bimssteinen ausgemauert. Sie werden heute noch in der Region aus der Vulkanasche des vor 12000 Jahren ausgebrochenen Vulkans „Maria Laach“ hergestellt. Und das Dach wurde selbstverständlich mit den in der Region hergestellten Platten aus Tonschiefer gedeckt.

Gebaut für die Ewigkeit. Soweit – so nachhaltig. Aber was ist mit den Carbon Footprint der Fußböden aus amerikanischer Pich-Pine, dem Strom aus dem Dynamo einer mit Kohle betriebenen Dampfmaschine, der Beleuchtung und den Kochflammen aus mit selbst hergestelltem hoch explosivem Karbitgas? Das damalige Bauen und Wirtschaften ist heute einer differenzierteren Betrachtungs- und Handlungsweise gewichen. Schließlich ist nicht nur das Wissen angewachsen. Auch die zur Verfügung stehenden Werkzeuge und Materialen erlauben differenziertere Diskussionen über die verschiedenen Aspekte von Nachhaltigkeit. 


Als wir uns vor einigen Jahren daranmachten, das historische Gebäude um neue Betriebsräume zu erweitern, war die Zielvorgabe komplex: Das Amt für Denkmalschutz verlange einen „modernen“ Anbau – damit das Alte als solches erkennbar bleibt. Dabei wäre es so schön einfach gewesen, das Gebäude im gleichen Baustil zu erweitern. Viele Bücher über Industriearchitektur standen schon im Regal. Modern sollten wir also bauen. OK. Aber was ist modern, was ist kontemporär, was ist funktional, schön, ökologisch, haltbar, hat ein Wohlfühlklima, beseelt die Mitarbeiter und ist letztendlich noch bezahlbar? Anders als vor hundert Jahren leben wir heute im Zeitalter der 1000 Optionen. Nicht einfach – aber eine spannende Herausforderung! Und nach vielen Diskussionen in der Familie, Internetrecherchen, Erkundungsreisen und vor Allem vielen, vielen Bögen Transparentpapier… Endlich hatte er Gestalt angenommen, unser Plan.

Bei der Suche nach einem Architekten zur Umsetzung unserer Ideen lernten wir mit Herrn Kappler einen Baumeister kennen, dessen familiären Wurzeln in der Holzindustrie liegen. Er überzeugte uns, dass Traubenverarbeitung und Flaschenfüllung, d.h. feuchte Räume, Hochdruckreiniger & CO, für eine moderne Holzbauweise keine Probleme darstellen und die Haltbarkeit von Holzhäusern der von „normaler“ Bauweise entspricht. Also setzten wir auf Holz. Als Sandwich sind die Balken von beiden Seiten mit unbehandelten OFD-Platten verkleidet. Dazwischen sorgen die durch Wasserglas inert gemachten Zeitungsschnipsel (hoffentlich nicht zu allzu viel „Bild“) für die nötige Isolation. In den Feuchträumen wurden statt OFD-Platten wasserfeste Paneelen angebracht. Und außen schützt eine vorgesetzte, gut hinterlüftete Fassade das Holz vor Witterungseinflüssen. Die Fassade selbst ist durch einen mit Mineralfarben durchgefärbten Putz geschützt. Wir sind glücklich zu wissen, dass nirgends Konservierungsstoffe zum Einsatz kamen! Die Dächer sind als begrünte Flachdächer ausgeführt, auf einer Teilfläche ist eine PV Anlage installiert.


Die Bodenplatte und zwei Wände sind in Beton gefertigt. Durch hier eingegossene Schläuche (Betonkernaktivierung) fließt zur Klimatisierung je nach Bedarf warmes oder kaltes Wasser. Um im Flaschenlager Schwitzwasser und Schimmelbildung vorzubeugen, wird die Luft auf 65% entfeuchtet und im Umwälzverfahren gegen die Betonwände geblasen. 


Basis der Energiegewinnung ist eine leistungsfähige Geothermieanlage, die auch in das Energiekonzept des Altbaus integriert ist. Hier sorgte bislang ein Gasbrenner für warmes Wasser und Wärme. Nun sorgen Wärmepumpen dafür, dass auch im Altbau eine Grundversorgung  ist. Nur bei tieferen Temperaturen und erhöhtem Warmwasserbedarf wird die Gasheizung automatisch zugeschaltet. Klar, es war eine teure Investition. Aber den Anschaffungskosten der Geothermieanlage von ca. 130.000.-Euro steht eine jährliche Einsparung von 120.000 KWh Zukaufstrom entgegen. Oder, anders formuliert: Ca. 65 % der verbrauchten Energie wird selbst produziert. Beim derzeitigen Strompreis sollte sich die Investition nach nur 5 Jahren amortisiert haben. Da zum Kühlen wie auch zum Wärmen in etwa die gleiche Energiemenge benötigt wird, sollte die Geothermieanlage auch bei ggf. ungünstigen geologischen Verhältnissen ihre Leistungsfähigkeit auf Dauer behalten. (Niemand weiß, was sich in über 100 Meter Tiefe geologisch so genau abspielt) Der zusätzich  in einer PV-Anlage produzierte Strom von ca. 7 KWh wird zu fast 100 Prozent selbst verbraucht und trägt positiv zu Energiebilanz bei. Positiv in diesem Kontext ist auch die Beleuchtung, die zu 100 Prozent über stromsparende LED erfolgt und die über Bewegungsmelder gesteuert ist. 


Die Raumaufteilung entspricht den Bedürfnissen der momentanen Betriebsabläufe und bietet gleichzeitig ( hoffentlich ) ausreichend Flexibilität für ggf. zukünftig notwendige Veränderungen. Konkret sind den neuen Räume folgende Funktionen zugeordnet: Traubenverarbeitung, d.h. Annahme, Kühlen, Sortieren, Mazerieren, Keltern und letztlich die Flaschenfüllung, das Lagern, Ausstatten, Kommissionieren der Flaschen und der Versand. 

Die Form. Der zu bebauende Raum ist eingefasst von einer schmucken, im neugotischen Stil gebauten Kapelle und dem Weingut im Baustil des Fin-Siècle. Dem historischen Optimismus dieser Zeit wurde mit dem 1. Weltkrieg und der folgenden Wirtschaftskrise ein jähes Ende gesetzt. Die geplante Erweiterung des Gebäudes konnte nicht realisiert werden und ein großer, fensterloser Giebel bietet seither einen wenig schmeichelnden Anblick. Unsere Antwort: Der Anbau kaschiert den Giebel. Der Blick wird auf die neuen Baukörper gelenkt, die durch eine moderne Formensprache ausreichend Kontrast zum historischen Umfeld schaffen und gleichzeitig durch Materialien und Farben eine harmonische Verbindung garantieren. 


Konkret: In einigen Metern Abstand zum Altbau steht prominent ein großer Kubus. Er dominiert die farb- und räumlich zurückgesetzten weiteren Baukörper, deren ockerfarbiger Putz die Fassadenfarbe des Altbaus aufgreift und gleichzeitig mit den warmen Brauntönen der Bruchsteinfassade der Kapelle harmoniert. Die Fassade des das Erscheinungsbild beherrschenden zentralen Kubus ist nicht verputzt. Hier kamen mit der Lötflamme schwarz angebrannte Bretter aus Tannenholz um Einsatz. An diesen Brettern ist eine als Edelstahlblechen gelaserte Kalligraphie über die Ode an den Wein von Pablo Neruda angebracht. Die gebürstete Oberfläche des Edelstahls spiegelt die verschiedenen Farben im Umfeld und lässt die Fassade je nach Lichteinfall in unterschiedlichsten Anmutungen lebendig werden, sodass der eigentlich kalte Edelstahl eher warm erscheint. Mit Eintritt der Dämmerung wird die Fassade mit LED-Strahlern angeleuchtet, die in unterschiedlichen Farben programmiert werden können und damit auch in der Dunkelheit in immer wechselndes Erscheinungsbild ergeben. Er war gewünscht und geplant, dass der Kubus beim Betrachter sehr unterschiedliche Gefühle evozieren kann. Assoziation reichen von Lager und Verkaufsraum bis hin zu Kaaba, Synagoge, Museum oder Gedenkstätte. Der Buchstabenabstand der Kalligraphie wurde so gewählt, dass die Schrift im ersten Augenblick als ästhetisches Chaos wahrgenommen wird. Erst bei genauerem Betrachten können dann einzelne Satzfregmente identifiziert werden. So gibt nicht nur der Inhalt der ‚Ode an dem Wein‘ eine Fülle unserer inneren Haltungen zum Wein wider, auch die Vielfältigen und oft widersprüchlichen Assoziation bei der Wahrnehmung des Kubus korrespondieren mit unserer Vision eines komplexen Terroirweines.  

Obwohl die Fensterflächen aus Energiespargründen klein gehalten sind, werden die Räume als ausreichend Hell empfunden. Fenster und Türen in gleicher Formensprache verbinden Alt- und Neubau und verweisen – auf einer Lichtachse angeordnet – durch unterschiedliche Materialen auf ihre Entstehungszeit. 


Die nicht mehr zur Produktion benötigten Flächen und Räume im Altbau wurden aufwendig renoviert und stehen nun stehen nun als Vinothek zum Weinverkauf und für Events zur Verfügung. Sie sind mit einer Wandheizung an das Heiz- und Kühlsystem der Geothermieanlage angeschlossen. Bei der Inneneinrichtung wurde darauf geachtet, den von der Bauweise vorgegeben Stil zu belassen resp. zu unterstützen. Der mit Tischen für größere Gesellschafen bestückte Raum mit altem, nicht verputztem Tonnengewölbe erfährt seine spezielle Spannung durch die Beleuchtung mit großen Kristalllüstern. Der eigentliche Verkaufsraum hat mit seiner preußischer Kappendecke, Fenstern und Lampen die Anmutungen einer historischen Industriehalle. Auch dieser Raum lebt durch vielfältige Verfremdungseffekte. So wird die industrielle Kühle durch eine Kuschelecke mit Lederseseln, einer kleinen Bibliothek und einer Bildergalerie auf englischer Tapete gebrochen. Und auch der große aus einem Ulmenstamm gefertigte Probiertisch bringt Wärme ins Geschehen. Besondere Effekte vermittelt der in einen kitschigen Barockrahmen eingefasste Bildschirm, auf dem nicht nur Bilder und PowerPoint Präsentation zu sehen sind sondern, zusammen mit den Mitarbeitern, auch die entscheidenden Fußballspiele. Die Vinothek und der Innenhof mit jährlichen Kunstausstellungen laden nicht nur ein zum Verkosten und Einkaufen sondern auch zum genussvollen Verweilen und vinophilen Sinnieren.


Nicht nur unsere Besucher, auch unsere Familie, unsere Mitarbeiter und unser Wein sollen sich in den neuen Räumen wohlfühlen. Auf einer Metaebene ist unsere Architektur daher zusätzlich geprägt von zwei Konzepten: Von Entwicklung und von Ausgleich. Ein Weinregal voller Flaschen, Mitbringsel von Reisen, Geschenke von Kollegen, Händlern und Sommeliers. Es ist gewünscht, dass sich unsere Mitarbeiter hier bedienen um nach Feierabend in geselliger Runde am großen Tisch des Mitarbeiterraums zu verkosten und zu diskutieren. Bei der Vielzahl von Mitarbeitern aus unterschiedlichsten Ländern und Kulturen kommt es so zu fruchtbaren Kommunikation und Horizonterweiterungen. 

Subtiler ist der architektonische Einfluss auf Mensch und Wein bei der Traubenverarbeitung: Im Kubus steht die Zahl Neun im Fokus. Die Grundfläche beträgt 9 mal 9 und die Höhe 8,10 Meter. Wie ein Leitton in der Musik zur nächsten Oktave führt, evoziert die Zahl 9 den Sprung zur nächst höheren Dimension unseres Dezimalsystems, zu einer höheren Qualität. Trauben werden im Kubus sortiert und zu Traubensaft gekeltert. Und nach Gärung und Reife in den Kellergewölben erblicken sie hier als Wein wieder das Licht der Welt und werden auf Flaschen gezogen. 


Zusätzlich ist die Zahl Neun auch das Symbol des Einsiedlers, des alten Mann mit der Lampe in der Hand. Sie leuchtet nach außen, um mit klarem Gedanken optimale Rahmenbedingungen für unsere Vinifikation zu ermöglichen. Und sie leuchtet nach innen, lässt uns immer wieder unbekannte, geheimnisvolle und unkalkulierbaren Aspekte der Vinifikation erspüren.


Ziel industriellen Weinmachens ist es, durch Einsatz moderner Lebensmitteltechnologie ein Optimum an vorgeplantem Geschmack zu produzieren. Dem gegenüber steht die Idee der Vinifikation von Terroirwein: Wein als nachhaltiges Kulturgut, entsteht in der konstruktiven Auseinandersetzung des Menschen mit der Natur. Welche Interventionen sind sinnvoll? Wo sind die roten Linien? Ein Zusatz von Schönungen, Enzymen und Hefen sind bei uns tabu. Im grünen Bereich sehen wir rein physikalische Maßnahmen wie Kühlung und Filtration. Und wir erachten es für wichtig, ein positives energetisches Umfeld zu schaffen, damit Terroirwein als singuläres, authentisches Kulturgut entstehen kann. 


Angelehnt an die äolischen Harfen im alten Griechenland fängt eine aus dem Kellergewölbe hinausragende Panflöte den Wind und lässt den Keller einen geheimnisvollen Sound erklingen. Gegenpol zur Stimme Apollos sind die dionysischen Energien: Durch das Kellergewölbe plätschert Grundwasser der Mosel. 

An der Grenzfläche zwischen Kontrolle und Laissez-faire, zwischen Ordnung und Chaos, beim energetischen Ausgleichs der Kräfte Apollons und Dionysos‘, von Feng und Shui…. Hier entsteht Neues, hier inkarniert 400 Millionen Jahre alter, versteinerten Meeresböden zu einem jedes Jahr wieder überraschend anderen, einzigartigen Geschmackserlebnis.


Auch im Kubus wurde dieses Energiekonzept umgesetzt. Die quadratische Form ist Symbol der Zahl Vier, der Fortifikation, der männlichen Energie. Sie zum Ausgleich zu bringen ist das umlaufende Fensterband in die einem Mondmonat entsprechende Anzahl von 28 Feldern untergliedert. Und, wie in gotischen Kathedralen, bildet das von oben durch diese Fenster einfallende Licht den Gegenpol zum Dunkel des tiefen Gewölbekellers. Bei der Fassadengestaltung wird die dionysisch-wilde, archaische Dimension unseres Weins durch die über offenem Feuer verkohlten Holzbretter verkörpert. Diese erste Hülle wird »umarmt« von himmlischer Poesie, von einer Kalligraphie über Pablo Nerudas „Ode an den Wein“.


So ist unsere Arbeit auf vielfältige Weise beseelt durch die kreative Begegnung der Energien von Apollon und Dionysos. Hier arbeiten wir gern, als kritische Kontrolleure, als engagierte Akteure und als unreflektierte, emotionale Bestandteile dieses so faszinierenden, schöpferischen Prozesses der Entstehung von Terroirwein. 


Als nachhaltiges Weingut hat Heymann-Löwenstein neben Ökologie und Ökonomie ganz besonders auch die Menschen im Fokus. Ein spannendes Angebot zur Persönlichkeitsentwicklung, zur Emanzipation. »Der wahre Reisende weiß nie, wohin die Reise geht«. (Zhuangzi)

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